Bistum Münster bittet um Vergebung
Verurteilter pädophiler Priester versetzt - neuer Missbrauch
Münster/Rhede
Das Bistum Münster hat angesichts der Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen durch Priester eine Aufarbeitung der Taten versprochen – und lud am Dienstagabend zu einer Informationsveranstaltung ins Pfarrheim „Zur Heiligen Familie“ nach Rhede ein. Dort wurden Anfang der 70er Jahre Kinder von einem – inzwischen verstorbenen – Priester missbraucht.
Das Bistum Münster teilte dazu mit, dass der Kaplan, bevor er vom damaligen Generalvikar und späteren Bischof Reinhard Lettmann nach Rhede versetzt wurde, vom Landgericht Bochum wegen sexuellen Kindesmissbrauchs zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war. Dieses Urteil datiert von 1968, 1964 war der Mann zum Priester geweiht worden. Nach seiner Versetzung nach Rhede verging sich der Priester an zahlreichen Kindern; die genaue Zahl ist nicht bekannt.
Opfer um Vergebung gebeten
Der stellvertretende Generalvikar des Bistums, Jochen Reidegeld, bat die Opfer in Rhede im Namen von Bischof Felix Genn um Vergebung. Reidegeld forderte außerdem seine Kirche auf, Frauen den Zugang zu Ämtern möglichst schnell zu ermöglichen und Strukturen wie „Männerbünde“ aufzubrechen, die als Ursache der Vertuschung für den Missbrauch in der Kirche gelten.
Sexueller Missbrauch im Bistum Münster
Die katholische Kirche hatte im September eine Studie zu sexuellem Missbrauch vorgestellt. Demnach sollen zwischen 1946 und 2014 mindestens 1670 katholische Kleriker 3677 Minderjährige missbraucht haben. Im Bistum Münster fanden sich bei insgesamt 138 Klerikern Hinweise auf Beschuldigungen des sexuellen Missbrauchs.
- Bistum Münster zum Fall Pottbäcker