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Die Familie Havenko ist mit Pflegekindern aus der Ukraine geflüchtet

Aus dem Bombenkeller nach Rödder

Dülmen

Seit 17 Jahren kümmern sich Maria und Sergii Havenko in der Ukraine um Pflegekinder. So auch bei Ausbruch des Krieges. Mit acht Pflegekindern gelang dem Ehepaar die Flucht. Nun leben sie auf einem Bauernhof bei Hiddingsel.

Von Patrick Hülsheger

Mit ihren Pflegekindern konnten Maria (3.v.r.) und Sergii Havenko (2.v.r.) aus der Ukraine flüchten. Foto: Hülsheger

„Die Flucht war ein Wunder für uns“, erzählt das Ehepaar bei einem Treffen in den Räumen der Evangelischen Freikirche. Die Havenkos sind Christen und gehören jetzt zur Gemeinde. Drei Wochen lang lebte die Familie in der Region Butscha im Keller. Am Vortag der Abreise wurde ein Transportkonvoi noch bombardiert. Am nächsten Tag konnten sie die Region verlassen.

Die Flucht war stressig und lief nicht ohne Verzögerungen. Normalerweise gibt es für jedes Pflegekind einen Ordner mit Dokumenten. Sergii nahm nur die wichtigsten mit. Die übrigen habe er versteckt, berichtet Willi Grundmann, der die Schilderungen der Familie übersetzt.

Ohne Hab und Gut kam die Familie nach Deutschland. Auf dem Hof Eilers in Rödder fand sie ein Zuhause. „Wir sind so dankbar über die Hilfe, die wir hier erfahren haben“, sagt Maria Havenko mit Tränen in den Augen. Statt im Keller leben sie in einem Haus, die Kinder können zur Schule gehen. Was der Familie noch fehlt, ist ein eigenes Transportmittel, um notwendige Fahrten selber zu erledigen. „Jeder mit zwei Kindern weiß, wie oft man für und mit ihnen unterwegs ist. Hier sind es acht Kinder“, erklärt Grundmann.

Seit Jahren sind Maria und Sergii von vielen Kindern umgeben. Über 30 Kinder haben sie in der Zeit gehabt, die aktuell mit ihnen lebenden nicht mitgezählt. Denn das Schicksal der Straßenkinder, die durch den Zusammenbruch der Sowjetunion auf der Straße landeten, ließ die beiden nicht los. „Das war schlimm, die Kinder so zu sehen“, sagt Maria Havenko, wie es dazu kam, dass sie sich als Pflegeeltern engagierten.

Wer ein Transportmittel für die Familie hat, kann sich an Christiane Eilers unter Tel. 0157/34777001 wenden.

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