Auf Streife mit dem Generalmajor
DZ-Sommertour führte nach Visbeck
Dülmen. Für Hubert Kellerhaus ging es auf Zeitreise: Er und seine Begleiter erkundeten bei der DZ-Sommeraktion das Munitionsdepot in Visbeck. Mit dabei war Robert Bergmann, der so manches Geheimnis über die Anlage verriet.
Von Kristina Kerstan
Hände hoch - und dann durch die Botanik. Denn zwischen den beiden Betonwällen, die den Soldaten einst Schutz bieten sollten, hat das Gestrüpp mittlerweile eine staatliche Größe erreicht. Früher unvorstellbar: Zweieinhalb Zentimeter, höher durfte das Gras hier nicht wachsen, weiß Robert Bergmann.
„Ich möchte Ihnen deutlich machen, wie Dülmen in die Weltgeschichte, in die deutsche Geschichte eingegangen ist“, hatte der Generalmajor a.D. Hubert Kellerhaus und seinen Begleitern angekündigt - und damit nicht zu viel versprochen.
Auf Zeitreise mit dem Generalmajor
Denn durch seine anschaulichen Erzählungen wird bei der Führung durch das frühere Munitionsdepot Visbeck tatsächlich die Zeit des Kalten Krieges lebendig. Die exklusive Tour hatte Kellerhaus bei der ersten Runde der DZ-Sommeraktion gewonnen.
Wobei in Wahrheit Christel Grzybek, die auf dem Hof der Familie Kellerhaus wohnt, den Coupon in seinem Namen ausgefüllt hatte. Und so gehört die 83-Jährige natürlich mit zur Gruppe.
Bundeswehr nutzte 25 Bunker
Die nimmt Bergmann zunächst mit auf Streife. „Hier Wache zu schieben gehörte nicht zu den angenehmsten Dingen im Leben“, sagt er lachend mit Blick auf das 17 Hektar große Gelände. Eingeteilt war das Munitionsdepot in zwei Bereiche. Gebaut Mitte der 60er-Jahre, parallel zur St.-Barbara-Kaserne, lagerte hier im größeren der beiden Teile die Munition für die Soldaten in Dülmen. Insgesamt 25 Bunker nutzte die Bundeswehr.
Aufstieg auf den Wachturm
Über die frühere Sicherheitsschleuse ist schließlich das amerikanische Lager erreicht. Hier geht es durch die zugewucherten Stellungsanlagen, in einen der zwei Bunker (Besonderheit am Eingang: ein faradayscher Käfig als Schutz vor elektromagnetischen Impulsen) und dann noch hoch hinauf auf den Wachturm.
Oben bietet sich durch die kugelsicheren Fenster ein grandioser Ausblick über den amerikanischen Teil. Den vielleicht bald auch jeder genießen kann: Denn es gibt Pläne der Stadt, nahe dem Wachturm künftig eine von außerhalb des Geländes zugängliche Aussichtsplattform zu errichten.